Wie kommt man denn bitte zu Schafen?!

Das ist die Frage, die mir Leute gewöhnlicherweise stellen, wenn ich von meinen wolligen Mitbewohnern erzähle. Klar, andere Leute haben eine Katze oder einen Hund, aber Schafe?! Die Geschichte ist auf jeden Fall immer ein toller Eisbrecher. Deshalb will ich euch in meinem allerersten Post erzählen, wie ich aufs Schaf gekommen bin.

Im Januar 2013 sind meine Mama und ich umgezogen. Dazu muss man sagen, dass wir unser Leben lang in einem Haus gewohnt haben und bis dato nie weiter weg waren als Teneriffa. Es gibt Menschen, die werden mit Fernweh im Blut geboren, aber meine Mama und ich, wir gehören nicht dazu. Da ging also für uns das Abenteuer Umzug los. Wir hatten uns ein, genau genommen zwei, Häuschen mitten im Feld ausgeguckt. Eigentlich wollten wir umziehen, weil uns das alte Haus mit dem großen Garten zu viel Arbeit war. Aber dann standen da die Häuschen, ein Vorderhaus und ein Hinterhaus, verbunden über eine Terrasse unter einem großen Wallnussbaum. Mit einem 3.500 Quadratmeter großen Grundstück. Rasentraktor gibts auch dazu, hat der Verkäufer gesagt. "Kaufen wirs?", hat meine Mama gefragt. Und ich habe gesagt "Ja. Kaufen wir." - ohne darüber nachzudenken, dass ja auch jemand den Rasen mähen muss. Und so zog meine Mama ins Vorderhaus und ich bewohne seitdem das Hinterhaus. Das ist praktisch, weil man einfach nur über die Terrasse gehen muss, wenn man zusammen einen Kaffee trinken will. Zu dem Haus gabs obendrein noch eine verdammt nette Nachbarin dazu. Die Nachbarin hatte eine Obstwiese und wir haben oft zusammen den Rasen gemäht. Oder Zäune repariert. Oder den Rasenmäher, wenn man ein mal vergessen hatte zu mähen und dann mit Vollgas über den wilden Weizen gebrettert war. Aber die Nachbarin war nicht mehr die Jüngste und beschloss ein Jahr darauf zu ihrer Tochter zu ziehen. Aber was wird dann aus der Obstwiese? Natürlich hat die Nachbarin gefragt: "Wollt ihr die Wiese nicht pachten? Ich will sie nicht an den Bauern verpachten, der fällt die Bäume und macht einen Acker draus." Also hat meine Mama gefragt: "Wollen wir?" und ich habe gesagt: " Ja. Pachten Wir." - ohne darüber nachzudenken, dass jemand nun noch mehr Rasen mähen muss. Und als ich dann an einem Samstagabend im April fix und fertig vom Rasentraktor geplumpst bin, habe ich - nicht ganz ernst gemeint - gefragt: "Ach, wollen wir uns nicht einfach ein paar Schafe auf die Wiese stellen? Das wär doch bestimmt witzig." Und meine Mama hat - auch nicht ganz ernst gemeint - gesagt: "Klar! Wenn du welche findest."

Der Unterstand
Und genau in dem Moment haben wir beide gedacht: Wieso eigentlich nicht?! Wir haben Platz und einen Unterstand auf der Wiese, unter dem eigentlich sowieso nur altes Holz rumfliegt. Also haben wir die nächsten Tage damit verbracht viel zu googeln, zu lesen und noch mehr zu googeln. Und schließlich haben wir ein Tierheim gefunden, das gerade zufällig fünf Schafe abzugeben hatte. Wir haben die Hunde ins Auto gesteckt und sind losgefahren. Nur zum gucken. Nur mal angucken.

Einen Tag später kamen viele Freunde, um das Holz unter dem Unterstand wegzuräumen und von einer Seite Bretter dran zu schrauben, damit es nicht zu windig drunter wird.

Noch einen Tag später kam dann ein junger Mann vom Tierheim mit fünf Schafen im Kofferraum seines Renault Kangoo angebraust und schwupps - standen dann Miss Ellie (ein sehr altes Schaf), Frieda (ein sehr kleines Schaf) , Moppel (ein sehr dickes Schaf), Pamela (ein Schaf mit einem Fettgeschwulst an der Brust) und Rambo (ein sehr wildes Schaf) auf unserer Obstwiese, unter dem Unterstand, wo früher mal das alte Holz gelagert hatte. Wenn ich jetzt aus meinem Fenster gucke, dann kann ich direkt ins Schaf-Wohnzimmer gucken und mich begrüßt morgens ein freundliches, hungriges "MÄÄH".

So haben wir uns kennengelernt

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