Wie baut man einen Schafstall?

Wie sieht ein guter Schafstall aus und wie baut man so etwas selber? Das ist erst mal gar nicht so schwer, wie man denkt.

Der Sommerstall
Die meisten Schafe können problemlos das ganze Jahr über draußen gehalten werden, sofern sie nur ein Mal im Jahr (nämlich nach den Eisheiligen) geschoren werden. Dann haben die Tiere genug Zeit bis zum Winter ausreichend Wolle zu bilden. Hält man seine Schafe so, reicht ein zugfreier, aber gut gelüfteter Unterstand aus. Da unsere Schafe mehrmals im Jahr die Weidefläche wechseln, haben wir sogar mehrere Ställe bzw. Unterstände. Auf der Sommerweide steht ein zweiseitig geschlossener Unterstand. Wir haben hier einfach Latten angebracht und die Wetterseite von innen mit einer Plane verschlossen.  Dort haben wir weichen Sandboden als Untergrund, den wir je nach Wetterbedingungen mit wenig Stroh einstreuen. Im Hochsommer lassen wir das Stroh weg - unsere Schafe graben sich dann gerne im kühlen Sand eine Mulde.
Sommerstall leicht eingestreut mit Heuraufe
Sand- oder Erboden als Untergrund hat im Sommer viele Vorteile: Er ist kühl und lässt sich leicht reinigen, da man die Köttel einfach mit einem Rechen entfernen kann und der Urin in den Boden absickert. Sobald es regnet oder kälter wird, machen sich hier jedoch die Nachteile bemerkbar: Bei Regen wird das Ganze schnell zur Schlammschlacht und die Schafe sind schnell eher braun als weiß. An Köttel entfernen ist nicht mehr zu denken, sodass die Tiere bei Dauerregen nicht nur nass und matschig werden, sondern auch in ihrem eigenen Dreck liegen. Im Winter ist der Sandboden außerdem zu kalt.
Der Winterstall


Deshalb bringen wir die Tiere bei diesen Wetterbedingungen in den Winterstall. Dieser Stall ist dreiseitig geschlossen und auf Pflastersteinen gebaut. Ursprünglich war der Stall mal eine Art Carport, den wir einfach umfunktioniert haben. Der Vorteil hier ist denkbar: Pflastersteine sind einfach zu reinigen. Über den Winter wird der Stall weniger häufig sauber gemacht, sondern einfach neu aufgestreut. Dadurch bildet sich am Boden eine Schicht aus vergehendem Stroh,
die Wärme abgibt. Das hört sich erst mal seltsam an und man möchte meinen, dass sowas gewaltig stinken muss. Dies ist aber nicht der Fall. Solange der Stall an einer Seite offen ist, kommt es überhaupt nicht zu Geruchsbelästigungen. Wichtig ist aber, dass das Ganze gut durchlüftet ist: Sonst werden die Schafe doch schnell krank. Wenn der Frühling kommt und es wieder warm ist, sollte man den Stall aber zügig komplett misten - wer im Hochsommer mal neben einem Misthaufen gestanden hat, weiß warum: Fliegen und andere Insekten legen hier gerne ihre Eier ab und wer seinen Schafen einen Parasitenbefall ersparen möchte, sollte sich mit der Mistgabel bewaffnen und aufräumen. Das ist gar nicht so leicht: über den Winter haben sich regelrechte "Mistmatten" am Boden gebildet, die man mit ein bisschen Kraftaufwand einfach abheben kann. Wer einen eigenen Nutzgarten hat, kann mit dieser Methode auch noch einen weiteren Vorteil genießen: Frischen Kompost. Also raus aus dem Stall damit und ab aufs Gemüsebeet! Danach wird wieder mit Stroh eingestreut und etwa alle zwei bis drei Wochen, je nachdem wie die Schafe den Stall nutzen, wieder ausgemistet.

Je nachdem wie die Schafe den Stall nutzen? Richtig gehört. Da gibt es nämlich sehr starke Unterschiede je nach Rasse. Unsere Shropshire-Schafe, denen man auch einen genügsamen, kälteresistenten Charakter nachsagt, sind richtige Stubenhocker. Da geht man nur aus dem Stall, wenn gefressen wird. Unsere vier Skudden dagegen können locker mit Eisbären oder Pinguinen mithalten: Bis Ende November, selbst bei Minustemperaturen, liegen die Damen auch nachts lieber draußen auf der Wiese. Auch Regen, Hagel oder Graupel wird gekonnt ignoriert. Das liegt einfach an der Beschaffenheit der Wolle: Shropshire-Schafe haben weiche, kräuselige Wolle und auch die Unterwolle ist recht luftig. Skudden dagegen zählen zu den Haarschafen: Ihre Unterwolle ist dick und flauschig und darüber wächst ihnen ein richtig langes Haarkleid. Das hält natürlich selbst bei Minustemperaturen richtig warm. Ihr seht also - Schafe machen gar nicht so viel Arbeit und sind eine tolle, kuschelige Alternative zum Benzinrasenmäher.

Rambo gehört eher so zur Stubenhocker-Fraktion und am allerliebsten würde er in meinem Wohnzimmer schlafen ;)

Kommentare

Beliebte Posts